Hannover – Durch den Wind

Eins wird dieser Artikel leider nicht: eine Liebeserklärung. Es ist schon etwas komisch. Ich stehe hier am Hauptbahnhof, höre Musik aus einer kleinen Ecke und schaue mich im heute etwas trüben Hannover um. Leute huschen an mir vorbei, flüchten unter Markisen und unter die Erde. Es hat irgendwie nicht sein wollen. Eine ganze Region begrüßt mich, aber ich fühle mich bei diesem Sauwetter einfach nicht nach zurück grüßen. So viel könnte ich unternehmen. So viel könnte ich mir vornehmen und erkunden.

Blick über den Maschsee

Blick über den Maschsee

Weite Blicke über die Region werden weite Fußmärsche durch die Landschaft mich erfüllen lassen. So stehe ich einfach nur vor dem Bahnhof und weiß nix, aber auch gar nichts mit mir anzufangen.

Ein wunderbarer Anfang in Hannover. Das Wochenende kann ja heiter werden. Die Herrenhäuser Gärten erwarten mich zu später Stunde nur noch in halber Pracht, ein Teil der Parkanlage für eine Feuerwerksshow gesperrt, das Museum wie ausgestorben und ich komme mir total unvorbereitet vor. Ein Kollege hat mir Currywurst empfohlen. Wieso auch immer, aber ich will mal nicht so sein und gehe auf die Suche. Wahrscheinlich an der falschen Stelle. So berauschend war sie dann doch nicht. Dafür starte ich eine Pommes-Such-Aktion unter der Mayo. Oh Gott!

Linden

Linden

Irgendwie steht hier alles nicht so unter gutem Stern und ich verkrieche mich in mein Hotel. Wenigstens gibt es hier Bonbons und Kaugummi. Etwas Süßes kurz vor dem Einschlafen verzaubert den Schlafplatz in eine Wohlfühloase; natürlich nur in meiner Vorstellung.

Kleine Stärkung - Kuchen

Kleine Stärkung – Kuchen

Jetzt aber. Ein Blick nach draußen. Nein. Schon wieder Regen. Das ist mir jetzt egal. Ich will was sehen. Vielleicht muss ich Hannover ja nur mal verlassen. Ich tuckere mit der U-Bahn zurück zum Bahnhof und fahre wie ein König (so viel zu meiner Motivation) mit der Bahn nach Nordstemmen. Ganz so falsch liege ich nicht. Früher soll so auch der König hierher gekommen sein. Doch unterscheidet sich meine Anreise ein wenig. Ich bin schneller, aber weniger luxoriös unterwegs; der König darf sich auf eine Kutsche am Zielort erfreuen, während ich doch meine Füße bequemen darf und der König hatte sicher auch mal besseres Wetter. Ach egal. Die Sonne scheint langsam wieder. Oder ich sage mal so. Sie scheint genau so lange, bis ich auf dem Turm von Schloß Marienburg stehe. Denn hier bläst mir der Wind den Regen wieder ins Gesicht. Dafür bleibe ich bei der Schloßführung trocken und komme auch wieder trocken zum Bahnhof zurück.

Blick über die Region um Schloß Marienburg

Blick über die Region um Schloß Marienburg

Ich will es in Hannover nochmal mit Höhe probieren und denke quer. Einmal quer hinauf auf den Rathausturm. War  nicht gerade beim Betreten des Rathauses schönes Wetter? Hier oben werde ich wieder grau und eisig begrüßt. Dafür drehe ich als Belohnung noch eine Extrarunde durch ein sportliches Bekleidungsgeschäft: neue Anregungen für bessere Kleidung sammeln. Ich bin ja noch nicht einmal im Norden der Halbkugel und es ist schon ungemütlich.

Heizkraftwerk Linden

Heizkraftwerk Linden

Mein zweites Tagesziel, das Steinhuder Meer, verschiebe ich auf ein anderes Mal. Es ist zwar flach hier und somit nach neusten empirischen Berechungen trocken und warm, aber das Risiko will ich nicht mehr eingehen. Also verkrieche ich mich in ein Museum. Welches? Mmh…es ist warm hier. Mehr weiß ich nicht mehr.

Auf dem Weg durch Hannover folge ich der roten Linie. Nicht zu verwechseln mit dem von mir verlorenen Roten Faden und entdecke doch hier und da eine wirklich sehenswerte Ecke. Besonders die Altstadt mit ihren 40 Fachwerkhäusern hat es mir angetan. Aber wehe, man dreht sich um. Da steht dann doch wieder ein häßlicher Betonklotz.

Altstadt von Hannover

Altstadt von Hannover

Um den Bogen zum Anfang zu schlagen oder einfach der roten Linie zum Ende gefolgt. Hier stehe ich nun wieder am Bahnhof. Die Musik im Rücken betrachte ich das Gebäude und sehe die Uhr ticken.

Hauptbahnhof von Hannover

Hauptbahnhof von Hannover

Die Region Hannover hat es mir wirklich nicht leicht gemacht. Vielleicht war ich selbst auch einfach nur etwas durch den Wind. Ich bin aber fest davon überzeugt, dass sie eine zweite Chance verdient hat. Aber jetzt erstmal wieder in den Süden.

Immer unterwegs - in der Bahn

Immer unterwegs – in der Bahn

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