Kreuzfahrt mit Fahrrad

Während ich noch etwas müde in das große Buffet-Restaurant stolpere, hat die „Mein Schiff 5“ schon im Hafen von Toulon angelegt. Das Anlegemanöver habe ich in den frühen Morgenstunden verschlafen. Gemerkt hätte ich davon sowieso nichts.

Im Schlaf wurde ich einfach und komfortabel zum nächsten Ziel gebeamt. So fühlt es sich gerade an. Defintiv ein großer Vorteil.

Als ich gestern an Bord des Kreuzfahrtschiffes gegangen bin, war mir etwas mulmig zu Mute. Heute stellt sich schon ein gewisser Routine-Modus ein. Mein Orientierungssinn findet sogar schon sehr zuverlässig vorne und hinten auf dem Schiff. Trotz der Größe sieht man auch immer die gleichen Personen und es fühlt sich nicht so voll an.

Mit dem Fahrrad unterwegs

Mit dem Fahrrad unterwegs

Während auf dem Pool-Deck die ersten Menschen schon ihre Jogging-Runde absolviert haben und nun im noch fast leeren Pool ein Bad nehmen, esse ich mich satt und arbeite mich gegen meinen Abnehmtrend auf der Waage empor. Ich muss mich höllisch bremsen, um nicht an den vielen leckeren Ecken des Buffets zuzuschlagen. Sehr verführerisch.

Fahrrad-Tour „au France“

Dafür wartet um 9 Uhr bereits die geführte Fahrradtour auf mich. Mit Helm bewaffnet trete ich den Fahrrädern entgegen. Die Fahrradsattel sind bereits auf unsere Größe eingestellt und schon drehe ich erste Runden am Pier. Unser Fahrrad-Guide fährt mit uns in die Innenstadt von La Seyne-sur-Mer, über den Wochenmarkt und durch die idylischen Vororte bis Saint-Mandrier-sur-Mer. Von einer Anhöhe aus haben wir einen wundervollen Blick über die natürliche Bucht bis hinüber nach Toulon. Am Strand von Les Sablettes strecken wir unsere Beine von uns und trinken in der französischen Sonne einen Kaffee, bevor wir wieder zurück zum Schiff fahren.

Auf Fahrradtour

Auf Fahrradtour

Den angebrochenen Nachmittag verbringe ich auf dem Oberdeck in der Sonne. Mit Kuchen und einem Cappuccino sitze ich an der Reling und beobachte die Bucht um uns herum. Das Gefühl, den Tag einfach genießen zu können und sich nicht um die Abreise und die Fahrt nach Barcelona kümmern zu müssen, ist schon einzigartig. So fühlt es sich wohl an, wenn ein Backpacker groß wird und andere für sich die Arbeit machen lässt. Ob das jetzt wirklich gut ist? Ich bin mir nicht so sicher. Irgendwie fehlt mir das „Road-Trip-Feeling“. Aber irgendwie genieße ich auch die Unbeschwertheit. Einfach sich mal um nichts kümmern müssen.

Angler bei Toulon

Angler bei Toulon

Ein Tag auf See

Mein Alltag ist noch so nah, ich wache einfach wie immer früh auf. Schrecklich. Genau heute könnte ich mal ausschlafen. Wir sind den ganzen Tag auf See auf dem Weg nach Barcelona. Ich nutze die Chance, um den Pool auszuprobieren. Tagsüber ist es nicht so mein Ding, an einem riesigen Pool mit hunderten anderen Menschen zu liegen, aber um kurz vor 8 drehe ich noch alleine meine Runden im 25-Meter-Becken.

Pool-Deck der Mein Schiff 5

Pool-Deck der Mein Schiff 5

Nach dem Frühstück überkommt mich das Bedürfnis, einfach mal zu ruhen. Ich komme doch tatsächlich dazu, mich zu entspannen. Das hätte ich nicht gedacht. Die innere Unruhe eines Backpackers ließ sich bei mir auf Reisen bisher nicht wirklich unterdrücken. Mein Erkundungsdrang zwingt mich aber letztendlich doch, das Schiff von vorne bis hinten zu entdecken. Ich finde den Ausguck am Schornstein und bin etwas enttäuscht, dass das Titanic-Gefühl am Bug das Radargerät jeden Tag genießen darf. Von der riesigen Auswahl an Restaurants versuche ich mich nicht verführen zu lassen. Meine Diät wird abends wieder leiden, also beschließe ich, das Mittagessen etwas kleiner ausfallen zu lassen.

Wein und Steak

Wein und Steak

Im Steak-Restaurant nehme ich an einer Fleischverkostung teil. Eine Premiere für mich. Bisher standen höchstens Wein, Whisky oder Rum zur Verkostung zur Auswahl, jetzt kleine Fleischstücke feinster Herkunft. Da kann das Fleisch aus den bisherigen Burgern meines Lebens nicht mithalten.

Der Küchenchef der „Mein Schiff“-Flotte geleitet eine kleine Gruppe Interssierter nach der Verkostung in seine heiligen Hallen. Während um uns herum die Köche und Kellner an frischen Gerichten Hand anlegen und sogar die gefüllten Teigtaschen für das Abendessen vorbereiten, erklärt er uns die Vorgänge hinter den Kulissen. Der Lagermeister des Schiffes führt uns weiter durch seinen Bereich und erzählt von dem wahnsinnigen Verbrauch von 1000 Liter Wein und Bier am Tag. Gemessen an meinem Konsum müssen die anderen Passagiere verdammt durstig sein. Aber wer weiß…

Als kleinen Zeitvertreib besuche ich am späten Nachmittag die Hologramm-Show an Bord.

Einlaufen in Barcelona

Einlaufen in Barcelona

Und plötzlich ist es schon wieder Abend. Wie schnell doch die Zeit vergangen ist. Die Einfahrt in Barcelona steht kurz bevor. Vom Vorderdeck aus bewundere ich die elegante Wendekunst des Kapitäns. Er dreht in Barcelona fast auf der Stelle, bevor das Schiff am Pier lautlos und ruhig anlegt. Vom großen Restaurant aus beobachte ich die Passagiere, die es gar nicht erwarten können, von Bord zu kommen. Als würde eine ganze Stadt auf Wanderschaft gehen, will die Schlange auf der Gangway nicht enden. Tim von Travel on Toast und ich ändern unseren ursprünglichen Plan, Barcelona am Abend unsicher zu machen, in einen gemütlichen Abend im „Schmankerl“, dem österreichischen Restaurant an Bord. Nach dem Kaiserschmarrn an Bord werde ich wohl nie wieder anderen Kaiserschmarrn essen können. So lecker, dass wir jeden Abend wiederkehren müssen und unseren Stammplatz bekommen.

Den Abend beschließen wir in der TUI-Bar bei Cocktails und einem guten Wein.

Kaiserschmarrn

Kaiserschmarrn

Serie – Backpacker auf Kreuzfahrt

    Auf Einladung von TUI Cruises.

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