Silvester am Mt. Meru

Neujahr am Berg: Eine spontane Idee, den Mt. Meru zu besteigen, wurde zu einem anstrengenden Ausflug am Berg. Ich wollte dieses Mal ohne organisierte Gruppe unterwegs sein und mich selbst um alles kümmern, um auch näher an den Menschen zu sein und um mich freier bewegen zu können.

Vorbeitung ist alles

Mit einiger Bergerfahrung, aber ohne große Orts- und Sprachkentnisse sowie ohne Referenzen, was ich wirklich am Berg brauche, machte ich mich auf die Suche nach Infomationen. Mike, der Besitzer der Agentur, mit der ich auch auf Safari war, half mir kurzerhand aus. Keine wirkliche Selbstverständlichkeit, denn er verdient kein Geld mit mir. Einfach nur riesiges Glück. Er brachte mich mit einem erfahrenen Guide vom Mt. Meru zusammen und dieser stellte auch gleich einen Kontakt zu einem Ranger her. Meine Fragen wurden alle beantwortet und so konnte ich meine Packliste vervollständigen und mein Essen planen. Da aber selbst der Guide mir nicht wirklich sagen konnte, wie ich am Berg kochen kann und nur Vermutungen anstellte, fiel meine Wahl auf einfaches Essen und viele Snacks. Auf meiner Liste stand dann auch Champagner, welcher dann aber aus Gewichtsgründen entfallen musste.

Essensplanung für die 4 Tage am Berg

Essensplanung für die 4 Tage am Berg

Safari am Berg

Mike organisierte mir das Taxi zum Berg und pünktlich um 9 Uhr ging es los. Ich wurde zum Tor gefahren, bezahlte meine Nationalparksgebühren und traf dann auch Khalid, den Ranger, der mich die nächsten vier Tage begleiten sollte.

Bepackt mit dem Essen für vier Tage, meiner Ausrüstung und einer kleinen Erwartung an das Abenteuer starteten wir nach einigem Warten auf 1500 m Höhe. Der Ranger führte eine Gruppe von neun Touristen an, in der ich mich eingliedern musste. Bis 3000 m Höhe ist die Gefahr durch wilde Tiere einfach zu groß, um alleine unterwegs sein zu können.

Erste Begegnung mit einer Giraffe

Erste Begegnung mit einer Giraffe

Eingehüllt in Wolken zeigte sich Socialist Peak (Mt. Meru’s Spitze) nicht, aber sein kleiner Bruder ließ sich in der Sonne blicken und machte Lust auf mehr. Auf der Hütte machte mich Khalid mit dem Camp-Manager bekannt, der mir gleich mein Zimmer zeigte und mich mit dem Küchenchef vertraut machte. Mein Abendessen und meine Wasserversorgung war also gesichert.

Little Meru bei Sonnenschein

Little Meru bei Sonnenschein

Little Meru

Miriakamba Hütte am Mt. Meru

Miriakamba Hütte am Mt. Meru

Von der Miriakamba Hütte (2500m) aus brachen wir um 8 Uhr zur Saddle Hütte (3500m) auf. Nach knapp vier Stunden erreichten wir diese. Zur Beschäftigung zog es mich am Nachmittag noch auf den Little Meru (3820m). Bevor ich um 20 Uhr ins Bett ging, um um Mitternacht wieder aufzustehen.

Gipfelrausch – Mit 4522m am Ziel

Um 1:10 Uhr begannen wir unseren Aufstieg. Ich habe mich einer kleinen Gruppe angeschlossen, die schnell die ersten Gruppen einholte und dann den Weg an der Spitze fortsetzte. Langsam stiegen wir auf, schafften es aber schon um 5:55 Uhr den Gipfel (4522m) zu erreichen. Der Weg dahin war gemischt: felsig, aschig, rutschig, steil und vom Wind auf dem Grat ganz zu schweigen. Es pfiff uns um die Ohren und stellenweise war es so nebelig, dass unsere Kopflampe kaum den Boden ausleuchtete. Trotz aller Widrigkeiten wurden wir von einem schon in leichtem Orange getauchten Himmel begrüßt, als wir den Gipfel erreichten.

Sonnenaufgang am Mt. Meru

Sonnenaufgang am Mt. Meru

Nach einigen Gipfelfotos ohne Sonne und dem Genuß der Aussicht, brach die Sonne durch den leichten Wolkenschleier und erleuchtete den Gipfel hell. Immer mehr Bergsteiger erreichten bis 6:30 Uhr den Gipfel und konnten den Ausblick über die Ebene mit Arusha und in der anderen Richtung zum Kilimanjaro bewundern.

Gipfelfoto vom Mt. Meru

Gipfelfoto vom Mt. Meru

Gegen 6:45 Uhr brachen wir unsere Gipfelzelte ab und machten uns langsam auf den Rückweg. Über dem Grat schwappten schon die ersten Wolken aus dem Tal und der Schatten des Mt. Meru zeichnete sich wie ein großer Pfeil auf dem Wolkenschleier ab. Da uns immer noch mehr Bergsteiger entgegenkamen konnten wir ganz in Ruhe und ohne Zeitdruck absteigen und die Natur genießen. Der Anblick des Aschekegels im Krater des Mt. Meru war sicherlich eines der Highlights.

Wolken ziehen am Grat auf

Wolken ziehen am Grat auf

Follow the Shadow of Mount Meru

Follow the Shadow of Mount Meru

Mt. Meru und der Aschekegel

Mt. Meru und der Aschekegel

Der Kilimanjaro tauchte immer wieder aus den Wolken um uns herum auf und blieb uns bis zum Mittag erhalten.

Mt. Kilimanjaro im Wolkenschleier

Mt. Kilimanjaro im Wolkenschleier

Nach zwei Stunden Pause in der Saddle Hütte führte uns Khalid weiter zur ersten Hütte. Knapp 2050m Höhenmeter tiefer und acht Stunden, nachdem wir den Gipfel erreicht hatten, kamen wir an. Müde und erschöpft ruhte ich mich auf Aussichtsplatform aus, kochte mir mein Abendessen und wünschte jedem einen guten Rutsch ins neue Jahr. Meinen Rutsch sollte ich verschlafen. Dafür konnte ich am 01.01.2015 aufstehen und die Neujahrssonne am gleichen Berg genießen, wo sie auch schon am Vortag neben dem Kilimanjaro aufgegangen war. Mein erstes verschlafenes Silvester.

Zurück bei den Tieren

Mein Ranger Khalid und ich

Mein Ranger Khalid und ich

Nachdem die Sonne Mt. Meru wieder in voller Schönheit beleuchtete und meine Sachen gepackt waren, begann unser Abstieg. Vorbei an vielen Lichtungen führte der Pfad zu einem Wasserfall und über eine eine große Wiese. Getrennt durch einen Fluß konnten wir Büffeln und Giraffen bis auf 15 Meter nahe kommen. Ein großartiger Abschluß der Mt. Meru-Besteigung.

Ich wünsche allen einen guten Start ins neue Jahr!

Büffelherde in der Ebene vor Mt. Meru

Büffelherde in der Ebene vor Mt. Meru

Habt ihr auch Neujahr am Berg verbracht oder ganz unspektakulär mit Freunden?

3 Antworten zu “Silvester am Mt. Meru

  1. Pingback: Backpacking in Tansania- Tipps, Highlights & Route - followtheworld.de·

  2. Hey Dominik, ich hoffe die GoPro hat doch noch etwas Sonnenaufgang über dem Kili festgehalten. Vielen Dank für die Hinweise fuer Sansibar, wir haben uns jetzt für einen Tauchkurs in Nungwi entschieden, echtes Kontrastprogramm zum Berg. Alles Gute weiterhin auf der Reise und pass auf dich auf…

    • Hallo Frank, ich habe am nächsten morgen nochmal den Sonnenaufgang aufgenommen. Denke es ist gut geworden. Genießt Nungwi! Tauchen dort ist wirklich schön!
      Viele Grüße,
      Dominik

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