Nur fliegen ist schöner

Es war bisher ein ruhiger Flug von Berlin nach Ljubljana. Für einen Vielflieger in etwa genau so spannend, wie die Zeitung von gestern. Wäre da nicht der erwartungsvolle Blick aus dem Fenster. Aus dem Wolkenmeer über Deutschland entwickelt sich südlich von Österreich eine grüne Oase am Boden. Lange habe ich nicht mehr so viel Grün gesehen. Kleine Ortschaften zieren die Landschaft und die Straßen am Boden verlaufen wie kleine Spaghetti von Bauernhof zu Bauernhof, von Ortschaft zu Ortschaft. Nur einige Berge ragen als schroffe Monumente aus dem Boden. Wären wir nicht schon im Landeanflug; vielleicht würde ich das Meer auch noch sehen können.

Ich verliebe mich schon jetzt in das Land unter mir: Slowenien.

Träumen in Bled

Nicht weit vom Flughafen entfernt liegt Bled. Hier heißt alles Bled. Vom Bleder See zur Bleder Burg bis hin zur Bleder Cremeschnitte. Wundervoll in den Bergen eingeschnitten liegt der See. Auf einem Felsen über dem See markiert die Burg das nördliche Ufer. Um sie herum erstrecken sich Wälder und Berge soweit das Auge reicht.

Bleder See mit Marienkirche

Bleder See mit Marienkirche

Als ich ans Ufer des Sees trete, triften meine Gedanken mit dem Gondoliere davon. Lautlos und in voller Eleganz schwebt sein Holzboot vom Anleger vor mir in Richtung Seemitte. Sein Ziel, die Marienkirche auf der Insel, wird mir heute verborgen bleiben. Meine Fahrt führt mich weiter in den Nordwesten Sloweniens. Dem Fluss Save folge ich imTal bis nach Kranjska Gora. Zu meiner Rechten türmen sich die Karawanken auf, während sich zu meiner Linken die Julischen Alpen einen Schönheitswettbewerb mit ihrem Gegenüber liefern möchten. Mit einem Spaziergang durch die kleine Stadt Kranjska Gora beende ich meinen ersten Tag.

Legende des Goldenen Horns

Legende des Goldenen Horns

Mit dem Sonnenaufgang erwachen auch die Berge aus ihrem Schlaf. Wie goldene Fackeln stehen zuerst die Gipfel in leuchtendem Orange in Flammen, bevor sich die Umgebung langsam dem Sonnenschein hingibt. Der Blick aus meinem Fenster in Kranjska Gora schweift über die Felder und Hänge. Noch liegt kein Schnee, die Ski-Pisten sind noch saftig grün und der Herbst hat die Natur noch im Griff. Im Naturschutzpark der Zelenci Quellen spiegeln sich die Berge und die Landschaft in der Quelle des Save Flusses. Das Wasser ist so klar, dass sich das Spiegelbild mit der Unterwasserlandschaft zu einem wundervollen Ambiente verbindet. Während ich noch am Ufer stehe und träume, macht sich das nächste Highlight der Berge schon für den Sprung bereit.

Quelle der Save

Quelle der Save

40 Sekunden Adrenalin

Im Besucherzentrum von Planica, dem Ort der berühmten Skisprung- und Skiflugschanzen, probiere ich den Skiflugsimulator aus. Mit viel Balance und richtigem Timing schaffe ich einen guten Absprung, komme aber in der Luft etwas aus der Balance und kann mich nur mit gewaltigen Armerudern auf dem wackligen Simulator halten. Die Landung gelingt mir nochmal hervorragend. Mein erster Sprung und gleich 174 Meter. Ich bin dennoch froh den Boden nicht wirklich verlassen zu haben. Als ich kurze Zeit später auf der Schanze stehe, ist der Blick ins Tal um eine Dimension reicher und mit dem Bergpanorama ein „Wow“ wert.

Zipline in Planica

Zipline in Planica

Zu meinen Füßen liegt das Tor zum Triglav Nationalpark. Zu gerne würde ich meine Wanderschuhe anziehen und einfach in den Bergen verschwinden, aber das Seil der Zip-Line hält mich zurück. An der Spitze der Skiflugschanze haben sich ein paar wagemutige Leute zu schaffen gemacht und ein 566 Meter langes Stahlseil montiert: einmal direkt über die Schanze bis hinunter ins Tal. Ich probiere mich im etwas anderen Ski-Fliegen und schaffe statt 174 Meter die 566 Meter. 40 Sekunden Adrenalin pur – nur fliegen ist schöner!

Nur nicht in den Seilen hängen

Langweilig kann einem gar nicht werden. Während sich der Rest meiner Gruppe einer Fahrradtour durch das Tal oder sogar bis hinauf auf den Vršič-Pass widmet, probiere ich in Mojstrana einen kleineren Klettersteig aus. Im kleinen Bergmuseum am Fuße leihe ich mir die notwendige Ausrüstung aus und marschiere los. Eine schöne Einsteigerroute kreuzt meinen Favoriten der mittelschweren Art.

Klettersteig

Klettersteig

Der Ausblick über das Tal belohnt hier jegliche Mühen und selbst die etwas schwereren Passagen sind mit der Motivation der schönen Natur im Rücken nur einen Schritt entfernt. Am Gipfel erwartet mich ein kleines Gipfelbuch und eine Bank. Während mein Blick über das Tal schweift überkommt mich die Lust, die Strecke gleich nochmal zu klettern. Die Vielfältigkeit der Region hält mich jedoch zurück und ich begebe mich in das Nachbartal. In Martuljek folge ich dem gleichnamigen Fluß in den Triglav Nationalpark. Die Schlucht wird immer enger und der Weg schlängelt sich immer höher den Fels hinauf. Nach einer kurzen Wanderung erreiche ich den ersten Wasserfall in der Schlucht und genieße die letzten Sonnenstrahlen die sich noch in die kleinen Verästelungen des Tals trauen.

Martuljek

Martuljek

Nach zwei Tagen Erlebnis pur in den Bergen wird es nun für mich Zeit auch mal die Beine hochzulegen und Energie für die nächsten Tage zu sammeln. Slowenien hat noch so viel zu bieten.

Slowenien – Die Grüne Seele

Auf Einladung des Slowenischen Fremdenverkehrsamtes  Deutschland

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