Budapest – An alles gedacht?

Wenn ich eine Stadt liebe, dann ist es Budapest. Ich habe aufgehört, zu zählen, wie oft ich hier schon war. Zwanzig Mal? Dreißig? Und jedes Mal entdecke ich wieder etwas Neues.

Géllertberg in Budapest

An meinen ersten Besuch in Budapest kann ich mich noch gut erinnern. Ich habe mir ein Hostel in der Innenstadt genommen und mich in die Stadt gestürtzt. Von Berlin aus mit dem Flieger in die Stadt und in das Leben des „Paris des Ostens“. Der Eifelturm fehlt hier nicht wirklich. Budapest und die Region macht alles wett. Zu entdecken gibt es hier viel und die Zeit reicht nie. Ob man nun ein Wochenendausflug in die Stadt macht oder sich gleich eine ganze Woche Zeit für die Stadt nimmt. Es reicht nie für alles, dafür immer für einige der vielen Highlights.

Inhalt:

Ihr habt sicherlich schon so einige Blogs und Top 10 Listen der Stadt hinter euch und könnt euch immer noch nicht entscheiden?! Das kann ich verstehen. Ganz mutig würde ich euch einfach empfehlen, die Stadt im ersten Anlauf grob kennenzulernen und dann einfach wieder kommen. Natürlich geht das nicht so einfach. Als Weltenbummler will man natürlich nicht so oft an gleiche Orte reisen. Aber vielleicht ändert ihr euch bei Budapest.

Große Markthalle


Aber mal ganz abgesehen von den anderen Top 10 Listen für Budapest; ich will euch einfach ein paar Orte und Gebiete in der Stadt vorstellen, die vielleicht nicht die Top 10 der Touristen sind, aber eher meine Lieblingsorte in Budapest und Umgebung.

Übersicht über alle Sehenswürdigkeiten

Als kleine Starthilfe eine Karte mit den wichtigsten Sehenswürdigkeiten und mit meinen Top 10. Ich habe für euch die Route im Oktober 2019 auch nochmal nachgelaufen und perfekt für euch gestaltet.

Rundgang

Einen kleinen Rundgang habe ich für euch auch zusammengestellt. Er ist aber sicherlich nicht an einem Tag zu schaffen und soll nur eine Anregung sein:

Der Rundgang kann natürlich an jeder Stelle begonnen werden. Startpunkt der Beschreibung ist die Zentrale Markthalle am Fővám tér. Von dort aus führt der Weg über die Freiheitsbrücke zum Géllertbad und auf den Géllertberg von wo aus man ein schönes Panorama über die Stadt hat. Nach dem Abstieg folgt der Weg dem Donauufer um auf den Schlossberg aufzusteigen. Hier kann schon mit der Straßenbahn 19/41, die parallel zur Strecke verläuft, abgekürzt werden.

Nach dem Besteigen vom Schlossberg führt der Weg vorbei an den Galerien, der Matthiaskirche zur Fischerbastei und natürlich durch das Burgviertel. Der Abstieg erfolgt in Richtung Batthyány tér. Dort kann entweder die Metro zum Kossuth Lajos Tér (Parlament) genommen werden oder der Fußweg setzt sich zur Margaretenbrücke und vielleicht einen Umweg über die Margarenteninsel fort. Am Parlament vorbei zu den Schuhen am Donauufer. Danach schlängelt sich der Weg durch die Innenstadt auf der Pestseite, vorbei an der St.-Stephans-Basilika in Richtung Jüdisches Viertel und Partyzone mit dem berühmten Simpla Kert. Die große Synagoge liegt natürlich auch auf dem Weg. Danach geht es zurück in die Innenstadt auf den Vörösmarty tér. Hier beginnt die Metro Linie 1, mit der man schnell zum Oktogon und dem Heldenplatz aufbrechen kann. Der Rundgang endet mit einem Spaziergang auf der Váci Utca, der Shoppingstraße schlechthin.

Meine Lieblingsorte in Budapest

Meine Lieblingsorte stehen vielleicht nicht sofort auf der Highlight-Liste mit den Sehenswürdigkeiten, bieten aber meiner Meinung nach eine schöne Abwechslung und Anregungen für Tagesausflüge.

1. Alt-Buda – Óbuda

Jeder kennt Buda und das Schloß, die Fischerbastei, die St.-Stephans-Basilika.

Fischerbastei Budapest

Im Felsenkrankenhaus kann man sich in die Zeit des zweiten Weltkriegs entführen lassen. Auf einer geführten Tour durch den Krankenhausbunker lernt man einiges über die ungarische Geschichte. Alles sicherlich interessante Stationen während eines Wochenendausflugs. Aber wer sich gerne auch mal von den Touristen entfernen möchte, sollte sich in Richtung Alt-Ofen aufmachen. Alt-Ofen ist der deutsche Namen von „Alt-Buda“ oder auf ungarisch Óbuda.
Es reißt einen jetzt nicht vom Hocker, aber die Nachbarschaft ist ruhiger, weniger überlaufen und zeigt schön die andere Seite von Budapest. Wer sich nun auch für römische Geschichte interessiert, der sollte noch etwas weiter nördlich suchen gehen. Gleich in Laufdistanz liegt das Amphitheatrum und noch etwas nördlicher, in Aquincum bzw. Rómaifürdő, liegen riesige römische Ausgrabungen. Der Zug nach Szentendre fährt direkt vorbei.

Szentendre

Nach einer kleinen Tour durch das Römerviertel kann man sich direkt an der Donau ausruhen. Einfach von der Haltestelle des HEV H5 „Rómaifürdő“ in Richtung Donau laufen. Dort gelegen und auch mittelmäßig touristisch findet ihr Római part.

Római part

Mit dem Fahrrad unterwegs? Im Süden und wirklich ein ganzes Stück von der Innenstadt in die kleine Version von Római part. Drei Food-Trucks im Dunaparty Megálló sorgen für das Wohl der Vorbeifahrenden. Hier muss man sich schon mit Absicht hin verirren. Aber Achtung: die Einheimischen lieben es und man steht ordentlich Schlange.

2. Geschichte und Natur

Im Nationalmuseum zeigt sich die Geschichte Ungarns von seiner vielfältigen Seite. Von den ersten Siedlern, den türkischen Invasionen bis hin zur neueren Geschichte ist alles dabei: eine eindrucksvolle Sammlung.
Ich war vom Botanischen Garten (Eötvös Loránd Tudományegyetem Füvészkert) sehr angetan. Der Garten ist fast eine Ruheoase und liegt etwas abgelegen vom Stadtzentrum. Der Eintritt ist kostenlos.

Flagge von Ungarn

3. Sissi-Schloß – Gödöllö

Man muss schon Sissi-Fan sein oder viel Zeit haben. Nach Gödöllő zu fahren, klaut schon wertvolle Zeit eines Wochenendes. Dafür wird man mit einem tollen Schloß und einer schönen Parkanlage belohnt. Sissi hat Ungarn sehr geliebt und so wird es euch vielleicht auch ergehen.

Schloss Gödöllö

4. Parks und Region in Buda

Ich liebe es Buda etwas hinter mich zu lassen und in die Berge zu entfliehen. Mit der einzigartigen Zahnradbahn der Linie 60 lasse ich mich gerne auf die Hügel chauffieren und spaziere dort durch den Normafa Park bis zum Elisabeth-Turm auf dem Johannisberg (Jánoshegy). Von dort kann man dann entweder den Sessellift ins Tal nehmen oder auch noch absteigen. Egal für was man sich entscheidet. Eine Bushaltestelle am Fuße ist nicht weit entfernt und bringt einen schnell wieder in die Stadt.
Einen ebenfalls schönen Blick hat man vom Adlerberg (Sashegy) etwas südlicher.

Elisabeth-Turm

5. Kopaszi gát – Park im Süden Budapests

Packt das Bier ein, schnappt euch eine Decke und los geht’s. Ich liebe das gemütliche Getümmel, die verschlungenen Wege, das Wasser und die kleine Rasenfläche am Ende. Ich spreche über den Kopaszi gát. Nicht so einfach und schnell zu erreichen wie der Rest in Budapest, aber wer alles andere satt hat ist hier gut aufgehoben.
Wer noch einen „ruhigeren“ und „ausgefalleneren“ Ort für ein Abendessen oder einen Snack sucht wird hier in den vielen Restaurants auch fündig.

Kopaszi gát

6. Straßenbahnlinie 2

Kennt jeder, nutzt jeder und man kommt auch nicht drum herum in diese normalerweise volle Straßenbahn einzusteigen. Meine Lieblingslinie: die 2. Sie verbindet das Parlament mit dem Süden der Stadt. Und nicht einfach so, sondern auf dem schönst-möglichen Weg. Entlang der Donau. Auf der Buda-Seite gibt es das Pendant 19 bzw. 41 dazu, aber nichts kann die Linie 2 schlagen.

Straßenbahn 2 an der Donau

Das beliebteste Straßenbahn-Budapest-Motiv ist von der Haltestelle „Fővám tér“ in Richtung Freiheitsbrücke (Szabadság Híd).

Straßenbahn-Budapest-Motiv auf der Freiheitsbrücke

7. Spas und Bäder

Nur eine Sache werde ich euch nicht verraten. Ich weiß es ist gemein, aber so ist das nun mal mit Geheimtipps. Sie bleiben geheim und ich will noch oft dort hingehen: mein Lieblings-Spa. Nein es ist nicht das Gellért-Bad, auch nicht Széchenyi-Heilbad. Natürlich dürft ihr euch die Bäder nicht entgehen lassen. Wenn ihr einen super Ausblick auf das Donau-Panorama von Pest und in etwas Entfernung auch das Parlament haben wollt, dann setzt euch in den Whirlpool des Rudas-Bad in Buda, direkt an der Donau.

Ungarisches Parlament

8. Street-Art Walking Tour

Es gibt viele Anbieter von Free Walking Tours, also Touren die grundsätzlich kostenlos sind und am Ende gibt man so viel Trinkgeld wie man denkt. Besonders hat mir die Street-Art Tour gefallen. Die Stadt sprudelt vor Leben und nicht selten läuft man einfach nur an den Kunstwerken vorbei und denkt sich nichts dabei. Jedes Kunstwerk erzählt eine eigene Geschichte und oft ist diese in der Geschichte der Stadt verwurzelt.

Streetart Budapest
Natürlich bieten die anderen Touren, wie die normale Stadttour oder die „Kommunismustour“ auch viel wissenswertes. Wer nicht nur durch die Stadt streifen möchte, sollte über eine Tour nachdenken.

9. Tolle Aussichten gesucht?

Es gibt mehrere Orte in Budapest, die sich als super Aussicht anbieten. Natürlich das Riesenrad, aber auch die Kuppel der St.-Stephans-Basilika. Im Winter kann man auf einer eher nüchternen „Kunsteisbahn“ auf dem Dach des Hotel President die Aussicht über die Stadt genießen. In Buda bietet sich natürlich die Fischerbastei und der Berg Gellérthegy an.

St.-Stephans-Basilika

10. Party in Budapest

Viele von euch kommen vielleicht wegen Sziget, Europas größtem Festival. Eine ganze Insel, eine ganze Woche und unheimlich viel Spass. Aber auch die Ruinen-Pubs im Jüdischen Viertel lohnen sich und als Tourist dürft ihr sie eigentlich gar nicht verpassen. Der bekannteste ist natürlich Szimpla Café. Aber es gibt noch viel mehr zu entdecken. Vor allem was Essen angeht könnt ihr in meine Empfehlungen reinschnuppern. Von leckerer Suppe bis zum außergewöhnlichen Katzenkaffee ist alles dabei.

Simpla Café in Budapest

Wie lange muss ich in Budapest bleiben?

Die Frage ist unheimlich schwer zu beantworten. Ich bin so gerne in der Stadt, ich würde am liebsten immer länger bleiben als ich kann. Ein Wochenende ist vielleicht genug. Da müsst ihr euch wirklich ran halten. Die Top 10 abgrasen ist schon schwer und dann noch meine Lieblingsorte und Highlights unterbringen…
Aber was soll’s…
Ich denke, ab 5 Tage bis eine Woche wird Budapest und Umgebung wirklich zu einem Genuß. Man kann sich ausruhen, die Sehenswürdigkeiten genießen und Buda und Pest erkunden, ohne Stress zu haben. Die Region nördlich von Budapest entlang der Donau kennenlernen, Szentendre besuchen und vielleicht auch mal mit einem Fahrrad unterwegs sein.

Heldenplatz

Was kostet Budapest?

Ungarn ist grundsätzlich günstiger als Deutschland. Ein Hostel oder Hotelzimmer sind auch günstiger, aber auch AirBnB lohnt sicht, vorallem wenn man länger bleiben möchte. Ich habe schon oft ein schönes Appartment erwischt. In Nebenstraßen etwas außerhalb des Zentrums findet man häufig „Kifőzde“, eine Art Buffetküche. Zur Mittagszeit bis kurz vor 18 Uhr geöffnet, bieten sie günstig lokale Küche zum Selbstauswählen. Aber auch Bistros sind sehr beliebt und günstig. Tickets für den Nahverkehr sind defintiv auch sehr preiswert und auch lohnenswert. Mehr zu Preisen in Budapest habe ich euch auf der Seite „Wie teuer ist die Welt? – Ungarn“ zusammengestellt.

Food Court

Transport in Budapest

Jetzt habe ich so viele Orte genannt, die nicht unbedingt im Stadtzentrum von Budapest liegen. Da stellt sich die Frage, wie man in Budapest von A nach B kommt. Ich behaupte mal: ganz einfach. Meiner Meinung nach hat Budapest mit das weltbeste Nahverkehrssystem. Ich lasse mich gerne korrigieren, aber dazu braucht es handfeste Argumente.

Bus, Metro oder Straßenbahn

Ich möchte fast behaupten, dass man man mit einmal umsteigen an jeden Ort der Stadt kommt. Wer schnell unterwegs sein möchte, springt in die Metro. Wer die Stadt schnell sehen möchte, nimmt die Straßenbahn und mit dem Bus und Trolley (Bus mit Oberleitung) kommt man dann in alle anderen Ecken. Das Tarifsystem ist einfach. Für Touristen lohnt sich meist das 24 Stunden bzw. 72 Stunden Ticket. Das Ticket gilt in ganz Budapest, meist auch auf den Schiffen, es sei denn, man fährt mit dem Zug weit aus der Stadt raus. An manchen Tagen muss man noch ein extra Ticket für die Schifffahrt lösen. Wer etwas länger in der Stadt ist, kann sich das 5/30 Ticket holen. Damit kann man an 5 beliebigen Tagen innerhalb von 30 Tagen ab Kauf das Nahverkehrssystem nutzen. Einzeltickets (auch aus dem 10er Block) sind wirklich nur Einzeltickets. Innerhalb der Metro darf man damit umsteigen, aber jeder Bus, Straßenbahn oder Wechsel zur Metro ist ein neues Ticket. Vom Flughafen in die Stadt und zurück hat man drei Möglichkeiten: Taxi, Bus mit Metro oder Schnell-Bus.

Straßenbahn 2 in Budapest

Flughafen-Transfer

Ein Taxi in die Stadt kostet ca. 20 bis 30 Euro. Der Flughafen liegt ziemlich weit außerhalb. Mit dem Schnellbus 100E fährt man für 900 Forint (hier gilt ein eigenes Ticket) direkt zum Deák Ferenc tér via, Kálvin tér und Astoria. Ansonsten springt man in den 200E und fährt bis Kőbánya-Kispest hier steigt man um. Da gerade die Metroline 3 renoviert wird, fährt 200E bis Nagyvárad tér und dort kann man auf die Metroersatzbusse umsteigen oder gleich auf andere Verkehrsmittel.

Dennoch bleiben in Budapest die Füße mit das beste Fortbewegungsmittel. Die Stadt ist bei guter Planung super zu Fuß zu erkunden.

Wer seine Fahrt planen möchte ist mit Google Maps gut beraten. Die Planung der Busse, Metro usw. ist sehr genau und die Zeiten sind in Echtzeit.

Was gibt es in Ungarn noch so zu entdecken?

Ungarn ist nicht riesig. Daher sind Ausflüge in alle Landesteile ab Budapest möglich. Mit „Oszcar“ der ungarischen Version von „Blablacar“ lassen sich schnell und einfach Mitfahrgelegenheiten organisieren. So bietet sich zum Beispiel ein Besuch von Szeged an. Die Stadt im Süden an der rumänischen Grenze sprudelt vor Studentenleben und ist eine kleine Version von Budapest. Behaupte ich mal…ich werde sicherlich von dem ein oder anderen dafür gerügt. Ungarn und speziell die Region um Szeged ist für Paprika berühmt. Die Pick-Wurst kommt aus Szeged.

Kathedrale von Szeged

Bei den Ungarn ist sie sehr beliebt. Eine kleine Stadt in der Nähe von Szeged hat sich den Zwiebeln verschrieben. Um die Stadt Mako werden seit jeher Zwiebeln angebaut. Und die Stadt selbst schmückt sich im Zwiebellook. Mehrere Gebäude in der Stadt wurden vom Stararchitekten Imre Makovecz designed und sehen aus wie Zwiebeln. Darunter auch der moderne Spa-Komplex. Der Tourismus nimmt hier langsam Fahrt auf und man kann in Szeged und Mako noch abseits der großen Ströme Ungarn entdecken.

Schwimmbad in Mako

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