Aserbaidschan – Baku’s Kontraste

Es ist ein umwerfender Kontrast zu der Ruhe in den Bergen des Kaukasuses – Baku überrascht mit Moderne und Historie; mit  Feuertempeln und Flammentürmen.

Altstadt von Baku und Flammenturm

Noch am ersten Tag in Aserbaidschan bin ich aus Baku geflohen. Erstmal den Urlaub in den Bergen beginnen und dann mich in das Getümmel der Großstadt stürzen. So war der Plan und das ging auch ganz gut. Nur der Kontrast ist natürlich umwerfend. Aus kleinen Dörfern im Kaukasus zu der Metropole Baku mit ihren modernen Hochhäusern, der Gründerzeit- und sowjetischen Architektur und der Altstadt, die seit dem Jahr 2000 UNESCO-Weltkulturerbe ist. Dabei hatte Baku am Anfang nur 9000 Einwohner gehabt. Nur ein Erdbeben in der ehemaligen Hauptstadt Shamakha führte im 12. Jahrhundert dazu, dass Baku zur neuen Hauptstadt wurde. Der alte Stadtkern ist in Stadtmauern aus der persischen Zeit gefasst und ist mit kleinen Straßen und Gassen durchzogen. Und von fast jeder Stelle der Stadt aus sieht man den Gegenpol dazu, die drei modernen Flammentürme.

Museum Center in Baku bei Nacht

Unterwegs auf Bakus Straßen

Jetzt um den Jahreswechsel ist Baku auf Achse. Es sind gesetzliche Feiertage und die Menschen strömen durch die Einkaufsstraßen. Verwunderlich sind die Weihnachtsmärkte und die ganze Weihnachtsdekoration dazu. Aserbaidschan ist muslimisch geprägt, aber ist eher säkular. Die Menschen suchen sich aus allen Kulturkreisen das Beste heraus, meint mein Stadtführer während der Free Walking Tour. Und es sieht wirklich toll aus. Mit viel Mühe sind die Straßen und Plätze geschmückt. Während die Einheimischen die Mehrheit ausmachen, ist die Stadt noch nicht überfüllt mit Touristen. Die Preise in der Innenstadt haben es aber dennoch in sich. Im Vergleich zum Land ist Baku definitiv teurer.

Flamentürme in Baku

Ich lasse mich durch die Straßen treiben und ende kurze Zeit später auf der Promenade. Ein Fußgängertunnel spuckt mich auf der anderen Seite der 6 oder 7 spurigen Straße wieder aus. Ich stehe am Kaspischen Meer. Die Bucht von Baku liegt vor mir. Wie ein großer Halbmond ist jede Ecke einsehbar. Von großen Baustellen für Hochhäuser im Osten über die Piere weiter zum kleinen Venedig, wo man sich von Gondeln durch eine kleine Brückenlandschaft schippern lassen kann, bis hin zum Baku Eye, dem Riesenrad und am Ende der Promenade dem Flaggenplatz. Hier stand mal der höchste Fahnenmast der Welt, bis Turkmenistan einen größeren baute. Ich suche die Fahne vergeblich. Der Mast ist abgebaut und wird „gewartet“. Ich vermute eher, er wird verlängert. So eine Art Schönheits-OP für Größenwahnsinnige.

Boulevard von Baku

Altstadt zum Verlaufen

In der Altstadt von Baku verlaufe ich mich erstmal, dafür entkomme ich dem Rummel ein wenig. Die alten Moscheen, der Jungfrauenturm und besonders der alte Palast sind sehr sehenswert und im Kontrast mit der Moderne im Hintergrund unheimlich photogen. Die Unberührtheit der Stadtmauer ist beindruckend. Auch wenn sie vor verhältnismäßig kurzer Zeit renoviert wurde, so sieht man heute kaum noch Städte mit einer Stadtmauer in ihrer vollen Pracht.

Stadtmauer von Bakus Altstadt

Den Jahreswechsel feiere ich in einem kleinen Restaurant in der Altstadt mit Leuten aus dem Hostel. Es gibt traditionelles Essen und zum Feuerwerk gehen wir die wenigen Meter auf die Promenade. Hier warten schon hunderttausende Menschen auf das große zentrale Feuerwerk um Mitternacht. Das neue Jahrzehnt wird bunt eingeleitet und die Menschen feiern ausgiebig den Einstand. Wir tun es gleich und tanzen bis früh in den Morgen auf der Tanzfläche im Restaurant.

Feuerwerk in Baku 2019/2020

Baku schläft

Die Stadt schläft am ersten Januar aus. Vieles ist in der Stadt geschlossen. Ich mache es der Stadt einfach nach und wandere erst wieder am Nachmittag durch die Gassen und Straßen.

Teppichmuseum in Baku

Am 2. Januartag schließe ich mich einer Gruppe an, um die  Sehenswürdigkeiten außerhalb des Stadtzentrums zu erkunden.. Der erste Stopp ist der Qobustan-Nationalpark mit seinen bis zu 17000 Jahre alten Felsenzeichnungen. Die steinzeitlichen Zeichnungen, eingeritzt in den Felsen, stellen meist das Leben im Kaukasus dar, darunter Tiere, Jäger, tanzende Menschen und schwangere Frauen. Ohne Guide wäre ich wahrscheinlich einfach nur an den Zeichnungen vorbeigelaufen und hätte nur die Hälfte gefunden.

Qobustan-Nationalpark

Ganz in der Nähe und Teil der geführten Tour liegen die Schlammvulkane. Spektakulär im Namen, süß und matschig im Abgang. Es ist wie der Guide sagt, Einheimische kommen nicht hierher, dafür die Touristen. Am spannendsten sind die kleinen Blubs aus Schlamm und die Menschen, die die Anweisung des Guides missachtet haben und im nassen Schlamm mit den Füßen stecken bleiben. Ich komme ohne schmutzige Schuhe wieder zum Bus.

 Mud volcano / Schlammvulkan

Feuertempel und brennende Berge

Ganz auf der anderen Seite der Halbinsel von Baku liegen der Feuertempel Ateschgah und der brennende Berg Yanar Dağ. Der Feuertempel Ateschgah wurde im Zoroastrismus, Hinduismus und Sikhismus als Anbetungsstätte erbaut und bis 1969 brannte die Flamme im Zentrum durch natürliches Erdgas unter dem Tempel. Heute wird es künstlich durch eine Pipeline am Leben erhalten. Das Museum in Inneren erzählt die religiöse Geschichte und die Entstehung des Tempels und der Anlagen außen herum.

Feuertempel Ateschgah

Ein heißer Ort liegt einige Autominuten weiter nord-westlich des Feuertempels. Am Berg Yanar Dağ tritt ebenfalls Erdgas aus der Erde aus und lässt einige Meter des Berges brennen. Und so schließt sich der Kreis aus dem Namen „Aserbaidschan“ der übersetzt soviel wie „Land des Feuers“ bedeutet.

Berg Yanar Dağ

Moderne trifft Geschichte

Als neues Symbol für Baku und das Land Aserbaidschan erinnern die drei hochmodernen Flammentürme in der Stadt an die Geschichte des Feuers und des Landes. Sie symbolisieren aber auch den Reichtum des Landes an Öl und Erdgas, dessen Förderanlagen man im Stadtbild und auf dem Meer schon von Weitem sieht.

Meine Reise durch Aserbaidschan sollte eigentlich in den Bergen beginnen und in den Bergen enden, aber dank Nebel war von der Landschaft nichts zu sehen. Und so bleibe ich gespannt, was Aserbaidschan bei meiner nächsten Reise noch so zu bieten hat.

Baku bei Nacht

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