Rundreise durch Albanien – Südküste

Die letzte Etappe der Albanien-Rundreise führt vom antiken Butrint, über die Stände von Ksamil entlang der albanischen Küste bis auf den Llogara-Pass. Abwechslungsreiche Tage liegen vor mir.

Nach den kulturträchtigen Tagen in Berat und Gjirokastra kommt nun der entspannende Teil der Reise. Mein liebes Mietauto hat mich schon weit getragen und darf sich nun kurzzeitig auch etwas ausruhen. An den Stränden rund um Ksamil will ich das Meer genießen. Ich bin zwar nicht so der Strandtyp, aber ich starte mal einen neuen Versuch, ob sich nicht seit dem letzten Strandurlaub meine Meinung geändert hat. Das blaue Wasser des ionischen Meers ist schon verlockend. Fast in schwimmerischer Reichweite liegt die Insel Korfu. Ich habe es eher durch Zufall gut getroffen. Bis Ende August ist hier die Hölle los. Ich komme pünktlich zwei Tage nach dem Saisonende und darf leere Strände genießen. Naja, fast leer. Gefühlt ist noch einiges los, aber laut der Vermieterfamilie meines Apartments kann es viel schlimmer sein.

Pulëbardha Strand

Albanische Strände

Ich probiere mich morgens und abends an verschiedenen Stränden. Mitten auf der kleinen Halbinsel von Ksamil haben die Behörden eine Strandbar geschlossen und den Strand von Liegen und Sonnenschirmen befreit. Es ist schön sandig hier, so sandig finde ich es an keinem anderen Strand. Dafür ist es tagsüber voll. So ist es mir aber lieber als für einige Euros eine Liege und einen Sonnenschirm zu mieten. Als ich den ersten Abend hier vorbeikomme, ist der Strand menschenleer. Ich kann gar nichts anders, als mir das T-Shirt vom Leib zu reißen und eine Runde schwimmen zu gehen. In den vier Tagen Strand ist das im Nachhinein der schönste Moment. Alle anderen Strände sind nicht so meins. Entweder mit kleinen Steinen, mit großen Steinen oder einfach betoniert. Wie kann man sich sowas antun? Eine rhetorische Frage an mich selbst und die Notiz an mich selbst: „Strand in Touristenhochburgen meiden“.

Ksamil an der albanischen Küste

Übersicht zur Rundreise mit dem Mietwagen


Auf der Karte habe ich die Route und meine Highlights zusammengefasst. Natürlich konnte ich in zwei Wochen nicht das ganze Land erkunden. Zur Orientierung habe ich deshalb mir noch weitere bekannte Orte hinzugefügt.

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Tauchen an den Südküste

Der Sonne entfliehe ich ganz geschickt mit einem kleinen Tauchgang. Spontan treibe ich eine Tauchschule auf und lasse mich zusammen mit einem Tauchlehrer und einem anderen Gast in der Bucht von Ksamil über Bord werden. Ein altes Patrouillenboot der albanischen Marine wartet auf uns. Wir tauchen mehrfach um das Boot und spielen Leo und Kate auf der Titanic. Spaß geht auch unter Wasser.

Tauchen in Ksamil

Genauso spaßig geht es auf dem Wasser weiter. Etwas windig und wellig ist es, als ich auf den Jet Ski hüpfe. Es wird nicht so spaßig, wie ich es von früheren Fahrten in Erinnerung habe. Die Wellen sind einfach unangenehm und als ich dann noch etwas weiter rausfahren will werde ich wieder eingefangen. Ich gebe das Ding früher ab als vereinbart und bin etwas gefrustet.

Butrint – Ein Juwel der Antike

Interessant und historisch wird es in Butrint. Die Stadt liegt heute in Ruinen zeugt aber von einer einst prächtigen Stadt, die viele Hausherren hatte. Die Griechen und Illyrer siedelten hier zuerst. Die Stadt gehörte zu der Region Epirus, welche sich über den Balkan und Griechenland ersteckte.

Übersicht Burtint

Unheimlich interessant ist die Stadt für mich, da ich letztes Jahr in Epirus die Theater der Antike besichtigte und Butrint nicht das Bild komplett, aber weiter vervollständigt. Das Theater in Butrint ist wunderbar erhalten und steht im Zentrum des Besuchs.

Theater in Butrint

Mit dem Beginn des römischen Protektorats 228 vor Christus wuchs die Stadt immer weiter und hatte bald Wasserprobleme. Ein riesiges Aquädukt band bald die Stadt auf der Halbinsel an das gegenüberliegende Festland an und die Stadt florierte. Als im 8. Jahrhundert die Slawen in die Region vordrangen, ging es langsam Berg ab mit der Stadt. Dennoch wurden weiterhin Gebäude wie auch eine neue Basilika gebaut. In den Jahrhunderten danach blieb die Stadt umkämpft. Die Venezianer besetzten die Stadt, in welcher Zeit auch die Burganlagen entstanden, die den Schiffsverkehr durch die Straße von Korfu sicherten.

Dreiecksburg in Burtint

Danach kamen die Osmanen und Butrint zerfiel über die Zeit. Erst Anfang des 20. Jahrhunderts begannen die Ausgrabungen und legten viele Teile der Halbinsel und der Bauwerke frei. Ein Rundweg führt mich vorbei an den beeindruckenden Ruinen. Gegen Ende, fast auf dem Gipfel, liegt die kleine Festung und das Museum, das die Geschichte und die Entstehung der Stadt zeigt.

Von Porto Palermo bis an den Gjipe Beach

Ähnlich der dreieckigen Festung der Venezianer in Butrint, ist die Burg Porto Palermo auch in dreieckiger Form angelegt. Sie liegt ca. 65 Kilometer mit dem Auto nördlich von Butrint. Immerhin 1,5 Stunden Fahrt durch das Ceraunische Gebirge der SH8 folgend. Die Straße ist in sehr gutem Zustand und der Blick über das Ionische Meer und ab dem Llogara Pass dem Adriatischen Meer. Die Festung liegt auf einer kleinen Halbinsel, die durch einen Strandarm vom Festland getrennt ist. Ich lasse den Strand links liegen und stolpere den schlechten Fußweg in Richtung Festung.

Porto Palermo

Im Inneren braucht es viel Fantasie, die Räume und deren Funktion in Einklang zu bringen. Im Gegenzug bietet das Dach einen schönen Rundumblick auf das Ionische Meer und die Gebirgskette auf dem Festland. Nicht weit von Porto Palermo nehme ich mir ein Zimmer in Ilias und begebe mich zu dem „Geheimtipp“ Gjipe Beach. Mit dem Auto geht es zuerst eine perfekte aber leider einspurige Straße in Richtung Meer. Am Ende erwartet mich ein holpriger Parkplatz und knappe 25 Minuten Fußweg zum Strand der Träume. Ganz so einsam ist der Stand dann doch wieder nicht, aber definitiv mit seinem kleinen Kies am Strand und sandigen Boden im Wasser sehr angenehm und ruhig. Keine festen Liegen, keine festen Sonnenschirme. Den Gjipe Canyon besuche ich nur auf den ersten 400 Metern vom Strand aus. Der gesamte Weg durch den Canyon bis hin zur Straße ist nach meinen Recherchen nur mit Kletterausrüstung zu machen. Darauf habe ich dann doch keine Lust. Auf meiner Luftmatratze genieße ich die sanften Wellen und lasse mich gegen Sonnenuntergang treiben.

Gjipe Strand

Die letzte Wanderung am Llogara-Pass

Am nächsten und letzten Tag in Albanien überquere ich den Llogara-Pass und halte an der neuen Parkinformation an. Eine kleine Wanderung genehmige ich mir hier, um ein letztes Mal Bergluft zu schnuppern. Es ist ruhig auf dem kleinen Pfad zum Caesar-Aussichtspunkt. Auch der kurze Rundweg ist menschenleer, dafür aber gut markiert. Mir sagt man, dass andere Wanderungen einen Führer benötigen, aber in einer Ecke des Infozentrums liegt schon ein Stapel an Wegweisern aus. Ich bin gespannt, wie die Region nächstes Jahr ist. Vielleicht bietet sie dann noch mehr Wanderlustigen wie mir ein Zuhause.

Blick in den Nationalpark Llogara

Mit einem Blick aufs Meer endet meine Rundreise durch Albanien. Ich bin etwas traurig, dass ich schon wieder nach Hause muss. Jetzt, wo mir das Autofahren wieder Spaß macht und ich um ein wunderschönes Reiseland reicher bin. Albanien erschließt sich vielleicht nicht auf den ersten Blick, aber die Menschen haben es mir angetan. Als ich leicht krank war, bot man mir in einem Restaurant ein Aspirin an, als ich den Weg suchte, wurde alles stehen und fallen gelassen und ich wurde zu meinem Ziel gebracht. Das Essen ist traumhaft: die Küche von Fisch bis Fleisch und Salat sehr abwechslungsreich und üppig. Die Natur, die Berge und die Seen bieten alles, was der Wanderer und Abenteurer sich wünscht und dazu kommt die Abwechslung in den vielen historischen und antiken Städten. Ich suchte Abwechslung und habe sie hier gefunden!

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